Coach e.V. – Kölner Initiative für Bildung und Integration junger Mig-rant*innen konnte sich gegen viele hochkarätige Bewerber aus ganz NRW durchsetzen und wurde am Mittwoch (08.06.) vom Multikulturellen Forum für sein vorbildliches Engagement für die multikulturelle Gesellschaft ausgezeichnet.
Aslı Sevindim, Abteilungsleiterin im NRW-Integrationsministerium, hielt auf der Preisverleihung in der Werkhalle im Union Gewerbehof in Dortmund vor rund 90 Gästen die Laudatio. Da die Jury in diesem Jahr das Engagement zweier Bewerber als gleichermaßen vorbildhaft und besonders bewertet hat, beschloss sie einstimmig, den Titel und auch das Preisgeld zu teilen. Zu diesem Zweck erhöhte das Multikulturelle Forum das Preisgeld, sodass zwei je mit 1.500 Euro dotierte Preise vergeben werden konnten. Der zweite Preis ging an die Mode- und Nähwerkstatt nouranour aus Witten, die Frauen unterschiedlicher Herkunft berufliche und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht.
Ein Ort zum Wohlfühlen – und für mehr Chancengerechtigkeit
Coach e.V. setzt sich seit 18 Jahren als außerschulische, pädagogische Einrichtung und Träger der freien Jugendhilfe für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit von jungen Menschen sowie ihren Familien mit Zuwanderungsgeschichte in Köln ein. Die Jury würdigte insbesondere den Empowerment-Ansatz von Coach e.V., der junge Menschen nachhaltig stärke und zu Multiplikator*innen werden lasse. Auch sei bemerkenswert, dass der Verein trotz Professionalisierung seinen ursprünglichen Spirit bewahre und daraufsetze, dass die Ratsuchenden sich angenommen, wertgeschätzt und wohlfühlten. Für seinen langjährigen engagierten, professionellen und vorbildlichen Einsatz für Teilhabe und Chancengleichheit gebühre dem Verein Anerkennung, so verlas Laudatorin Sevindim die Jurybegründung in Vertretung für die diesjährige Schirmherrin, NRW-Staatssekretärin für Integration, Gonca Türkeli-Dehnert, die aus Termingründen kurzfristig absagen musste.
Coach-Geschäftsführer Ahmet Sinoplu stellte in seiner Dankesrede die Gemeinschaftsleistung seines Teams in den Vordergrund: Er habe schon als Kind von seinen Eltern gelernt, dass man gemeinsam mehr schaffen könne. Einem Bildungssystem, dass Jugendliche mit Migrationsgeschichte diskriminiere, müsse man ebenso etwas entgegensetzen wie rassistischen Tendenzen in der Gesellschaft.
Weitere Reden des Abends hielten der Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, Kenan Küçük, sowie der Geschäftsführer des Paritätischen NRW, Christian Woltering, der auf die Verdienste der Zivilgesellschaft in der Integrations- und Antidiskriminierungsarbeit hinwies: „Ohne Menschen mit Gestaltungswillen, ohne Menschen wie Sie geht das nicht,“ betonte er mit Blick auf die vielen Engagierten im Publikum. Küçük hingegen lenkte den Blick auf die aktuelle Fluchtbewegung aus der Ukraine und forderte Unterstützung für alle Schutzsuchenden sowie einen langen Atem: „Die große Hilfsbereitschaft und die bürokratischen Erleichterungen freuen mich sehr. Nun ist es wichtig, dass es keine Geflüchteten erster und zweiter Klasse gibt, dass wir keine Ressentiments aufkommen lassen und dass die Hilfsbereitschaft auch dann nicht nachlässt, wenn es um Jobs und langfristige Perspektiven geht.“
Preis seit 17 Jahren etabliert
Mit dem Multi-Kulti-Preis zeichnet das Multikulturelle Forum seit 2005 Vereine, Initiativen und Personen aus, die sich für die pluralistische Gesellschaft engagieren, Chancengerechtigkeit für Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte fördern und Diskriminierung entgegentreten.
Der Preis soll Vorbilder in den Blick der Öffentlichkeit rücken, sie für ihr weiteres Engagement stärken und andere zum Nachahmen anregen. Er wird dank finanzieller Unterstützung verschiedener Unternehmen ausgelobt. Der Preisgeber, das Multikulturelle Forum e.V., engagiert sich seit 1985 für das multikulturelle Miteinander und für die gleichberechtigte Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben. Die Einrichtung mit Standorten in sechs NRW-Städten ist von Beratung bis Weiterbildung, vom Arbeitsmarkt bis hin zur politischen Bildung in beinahe allen Bereichen der Integrationsarbeit tätig.